Aus der Ortschronik

Die Bedeutung des Namens ist noch in Dunkel gehüllt und umstritten. Der Ort wird wahrscheinlich erstmalig im Jahre 1124 genannt. In diesem Jahr ging ein Hof (Garten) in "Budestete"mit seinem ganzen Zubehör und Rechten als Besitz des Klosters Anrode an den Erzbischof von Mainz über. Verhältnismäßig früh wird demnach das Dorf Büttstedt urkundlich erwähnt. Das Erhaltene der Urkunde von 1124 ist sehr deutlich geschrieben und lesbar, so daß der Name "Budestete" gesichert wäre. Im Jahre 1294 tritt Büttstedt zum erstenmal in Berührung mit dem vor 1268 gegründeten Kloster Anrode. Seit 1808 wird dann durchweg Büttstedt geschrieben. Die frühere, aus Spätgotik stammende Pfarrkirche von Büttstedt war im Jahre 1684 völlig ausgebrannt. Unter Pfarrer Johannes Stephanus Matthias von Gieboldehausen, der von 1690 bis 1731 in Büttstedt tätig war, wurde zunächst der Bau einer Kapelle neben der zerstörten Kirche verwirklicht. Der Bau der neuen Kirche blieb dem Nachfolger vorbehalten. Zwischen 1731 und 1734 entstand im Hallenraum der alten Kirche das neue, der hl. Margaretha geweihte Gotteshaus. Der 5. Oktober 1734 ist als Datum der Konsekration durch den Bischof Christus Ignatius von Gudemis in die Ortsgeschichte eingegangen. Im Hochaltar sind Reliquien der vier gekrönten Märtyrer und anderer, Ungenannter eingeschlossen. Kunsthistorisch ist aus heutiger Sicht die Ausmalung der hölzernen Tonnengewölbe durch den Florentiner Maler Francesco Dominico von Bedeutung. Der Künstler des Barock vollendete seine Arbeit im Jahre 1728. Am 30. Juli 1922 wurde erstmalig eine Prozession zum Vierzehnheiligenbild auf dem Mittelberg veranstaltet. Hier wurde vor dem Muttergottesbild die Herz-Maria-Bruderschaft gehalten. Zwar mußte Büttstedt auf einen unmittelbaren Eisenbahnanschluß verzichten, durch die Brücke auf dem Gemeindegebiet im Zuge der Nebenstrecke Leinefelde-Geismar hat sie aber doch einen bedeutenden Berührungspunkt mit der Bahn. Die ursprünglich nach Kassel führende Strecke wurde einst auch Kanonenbahn genannt. Bis wenige Wochen vor dem Zweiten Weltkrieg stand an dieser Stelle eine imposante Bogenbrücke, die dann gesprengt wurde. Später erfolgte ein Wiederaufbau in vereinfachter Form.

 

Das Dorf Büttstedt, unweit von Dingelstädt, gehörte seiner Lage nach zum alten Gau Eichsfeld. Ein wellenförmiges Hügelland, von Westen nach Osten laufend, kennzeichnet die Landschaft in Büttstedt. Nördlich bis zum Bahnhof Küllstedt ca. 500 m vom Dorf erstreckt sich der Luhnewald und südlich 1 km vom Dorf der Wilhelmswald. Bei der Kirche werden 372 m über dem Meeresspiegel gemessen. Das Dorf ist in eine Mulde gebettet, die nur nach Osten hin offen ist. Vier Wassergräben durchziehen zwischen beiden genannten Wäldchen von Westen nach Osten das Gebiet und bilden drei Wellenberge. Die Luhne schlängelt sich am gleichnamigen Walde entlang. Die Gieße, die direkt am Dorf vorbeifließt, bildet nur einen Graben, der Wasser führt, wenn es "gießt".In diesem Graben sammeln sich die Wasser von Küllstedt her und von der Höhe nordwestlich des Ortes, während der Horntalsgraben südlich von der Gieße und der Wüsterbachgraben am Wilhelmswalde die südwestliche Flur entwässern und sich kurz vor Bickenriede in die wasserarme Luhne ergießen, in die auch die Gieße hinter dem letzten Haus von Anrode fließt. Die Eichsfelder Höhe bietet eine Wasserscheide. Südöstlich von Wachstedt fließen die Wassermassen der Unstrut, Saale und Elbe zu, jenseits vom genannten Ort geben die nordwestlichen Hänge an die Leine und Weser ab. Die Dorfanlage ist fränkischer Art. Die Häuser, ehemals mit Fachwerk und Holzgeflecht, stehen mit der Schmalseite der Straße zugekehrt und haben die Eingänge gewöhnlich nur von der Hofseite aus.

 

Zeittafel

 

  • 1124 - Ersterwähnung Büttstedt; In diesem Jahr wurde Büttstedt erstmalig erwähnt, damals hieß Büttstedt noch Budestete. Dieser Name änderte sich noch mehrere Male bis zum Jahre 1808.
  • 23. April 1870 - Kirchenbrand; Ein Bürger aus Büttstedt schlachtete an diesem Tag, er hing den Speck zum Räuchern auf, der plötzlich Feuer fing. Der Speck flog auf den Kirchturm, dadurch fing der Turm an zu brennen und 42 andere Häuser wurden in Mitleidenschaft gezogen.
  • 1880 - In diesem Jahr befuhr der erste Zug diese Strecke.
  • 1902 - Zigarrenfabrik; In diesem Jahr wurde die erste Zigarrenfabrik in Betrieb genommen. Man arbeitete zunächst auf dem Saal der ehemaligen Gemeindeschenke. Dieser Betrieb bestand bis zur Wende und bot vielen Bürgern Arbeit.
  • 1910 - In diesem Jahr wurde dem Kaufmann Phillip Sterner der Bau einer weiteren Zigarrenfabrik genehmigt.
  • 1911 - Bau der ersten Wasserleitung
  • 1912 - In diesem Jahr wurde die vom Tischlermeister Georg Görge am Struther Tor erreichtete Fabrik vollendet und bot viele Arbeitsplätze.
  • 1912 - Errichtung einer 33m hohen Windturbine. Der damalige Inhaber war August Günther.
  • 1913 - erstes elektrisches Licht un Kraftanlagen
  • 1913 - Damals wurden zu Ehren des Kaisers Wilhelm des zweiten drei Linden in der Nähe der Gieße gepflanzt. Heute ist es "Das kleine Wäldchen"